1941 versucht ein kleiner Trupp amerikanischer und finnischer Soldaten, einen sowjetischen Bunker in Karelien einzunehmen. Dabei werfen sich ihnen Horden untoter Nazis und Russen ihnen entgegen… So weit, so schlecht: Der abgedrehte (wenn auch völlig hirnrissige) Plot hätte das Zeug zu einer herrlichen Nazi-Trash-Komödie à la „Iron Sky“ sein können. Dummerweise hat Regisseur Marko Mäkilaakso das Thema bitterernst genommen und daraus den Horror-Kriegsfilm „War of the Dead – Band of Zombies“ gemacht, der es zurecht nie in die deutschen Kinos geschafft hat, uns nun aber im Heimkino beglückt.
Low-Budget-Feuer und Hobby-Psychologie
Da muss man noch gar nicht historisch-pinglig herummosern, dass weder die Deutschen 1939 – wie im Film behauptet – in Finnland „Anti-Todes-Experimente“ unternommen haben noch die Amis je in Finnland einmarschiert sind. Denn auch in sich strotzt dieses Machwerk nur so von Ungereimtheiten und handwerklichen Patzern, die man allenfalls einer Parodie verziehen hätte: Da stolpern GIs mit deutschen Stahlhelmen durch die Gegend, rennen frischgerettete Sweeties völlig unmotiviert in Zombie-Bunkerlabyrinthe, wird ein „brennendes Dorf“ mit winzigen Low-Budget-Eimerfeuern dargestellt, das Ganze garniert mit etwas reingequetschter Hobby-Psychologie und anderen Versatzstücken.
Trailer (Accelarator Film, Englisch):
Weitgehend spannungsfrei
Hinzu kommt: Die ganze Röchelei und Metzelei ist weitgehend spannungsfrei, da völlig voraussehbar – dabei hätten gerade die Bunkerszenen Zucker für einen gewieften Kameramann sein sollen. Im der Bluray beigefügten „Making Of“ erzählt Macher Mäkilaakso auch noch stolz, er habe das Drehbuch in vier Tagen geschrieben – vielleicht hätte er sich einfach mehr Zeit nehmen und etwas mehr Budget einwerben sollen.
Fazit:
Die bizarre Nazi-Zombie-Idee hätte mit etwas mehr Mühe und Selbstironie eine hübsche Groteske werden können. Das Ergebnis ist jedoch eher unfreiwillig komisch als gruselig. Heiko Weckbrodt
„War of the Dead – Band of Zombies” (KSM), Horror-Kriegsfilm, USA/Litauen 2011 (Bluray 2013), Regie: Marko Mäkilaakso, 86 Minuten, FSK 16, DVD 13, Bluray 15 EuroIhre Unterstützung für Oiger.de!
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