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Gegen den Schmerz: Sachsen gründen Prothetik-Netzwerk

"Endoprotesen" nennt man Implantate, die dauerhaft im Körper verbleiben. Abb.: Netzwerk Endoprothetik

„Endoprotesen“ nennt man Implantate, die dauerhaft im Körper verbleiben. Abb.: Netzwerk Endoprothetik

Dresden/Leipzig/Chemnitz, 16. April 2013: Forscher und Ingenieure von 14 sächsischen Instituten und Unternehmen haben ein „Netzwerk Endoprothetik“ gegründet. Unter Federführung des Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) Dresden wollen sie künstliche Hüftgelenke und andere Implantate so verbessern, dass sie länger halten und den Patienten keine Schmerzen mehr bereiten.

Das Projekt wird vom Bundeswirtschaftsministerium mit zunächst 350 000 Euro für drei Jahre unterstützt. Die Partner wollen aber noch weitere Fördergelder akquirieren, wie das IWU mitteilte.

Entwickelt werden sollen dafür neue Materialien und Beschichtungen für die Implantate. Vor allem aber haben es sich die Wissenschaftler und Industrievertreter vorgenommen, „entlang der gesamten Wertschöpfungskette“ nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen. Sie wollen neue Kontakte zwischen Kliniken und Unternehmen knüpfen und zum Beispiel auch computerunterstützte OP-Planungen ausarbeiten. Wichtig sei dabei „die enge Kooperation zwischen Ärzten und Ingenieuren“, betonte Dr. Torsten Prietzel, der die Endoprothetik der Orthopädischen Klinik der Uni Leipzig leitet, während der Auftaktveranstaltung in Dresden.

Jeder 20. Patient leidet Schmerzen durch Hüftgelenk-Prothesen

In der Bundesrepublik werden jährlich rund 210 000 Hüftprothesen implantiert. Wegen der steigenden Lebenserwartung der Deutschen werden solche Operationen immer häufiger angesetzt. Etwa jeder 20. Patient leidet nach dem Eingriff jedoch unter Schmerzen, weil sich das künstliche Gelenk ausrenkt, bricht, lockert oder ähnliche Probleme auftauchen. Diese Probleme zu mindern – inklusive einer besseren Schulung der Operateure –, hat sich das neue Netzwerk auf die Fahnen geschrieben.

Neben Partnern aus Leipzig, Chemnitz und anderen sächsischen Städten ist an dem Prothetik-Netzwerk in Dresden unter anderem das Materialforschungsunternehmen IMA beteiligt. Das federführende Institut IWU Dresden hat 88 Mitarbeiter und ist ein Standort des Fraunhofer-Instituts IWU Chemnitz (insgesamt 520 Mitarbeiter und30,5 Millionen Euro Jahresetat). Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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