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Wo Sterne sterben: Palitzschmuseum Dresden zeigt LED-illuminierte Blicke in den Kosmos

Der Orionnebel M 42 ist eines der größten Sternenentstehungsgebiete unserer Milchstraße. Für dieses Bild hat der Bannewitzer Physiker Dr. Bernd Bitnar mehrere langbelichtete Aufnahmen übereinanderprojiziert. Das resultat ist in der neuen Astro-Fotoausstellung im Palitzsch-Museum zu sehen. Abb.: Dr. Bernd Bitnar

Der Orionnebel M 42 ist eines der größten Sternenentstehungsgebiete unserer Milchstraße. Für dieses Bild hat der Bannewitzer Physiker Dr. Bernd Bitnar mehrere langbelichtete Aufnahmen übereinanderprojiziert. Das resultat ist in der neuen Astro-Fotoausstellung im Palitzsch-Museum zu sehen. Abb.: Dr. Bernd Bitnar

Dresden, 18. März 2013: Dass jeden Tag die Sonne aufgeht, erscheint uns selbstverständlich. Doch selbst Sterne, deren „Lebenserwartung“ sich in Milliarden Jahren misst, kennen Geburt und Tod. Meist entstehen sie in riesigen Gas- und Staubdrehscheiben und hauchen ihre Existenz – je nach Größe – als roter Riese oder gar in einer gigantischen Explosion, in einer Nova oder Supernova aus. Die Faszination solch kosmischer Spektakel packte den Bannewitzer Physiker Bernd Bittnar bereits in seiner Jugend – seitdem fotografiert er den Sternenhimmel mit Kamera und Spiegelteleskop. Einige seiner schönsten Aufnahmen zeigt das Heimat- und Palitzschmuseum Dresden-Prohlis ab Donnerstagabend in einer Sonderausstellung „Sterne über Dresden“.

„Wir sahen gleich den gemeinsamen Nenner mit Palitzsch“, berichtet Museums-Chef Peter Neukirch über den Zünder für die Schau. Wie der Bauernastronom Johann George Palitzsch (1723 – 1788), der mit den Mitteln eines Laien den Halleyschen Kometen wiederentdeckte, sei auch der Amateur-Astrofotograf Bittnar zu ganz erstaunlichen Ergebnissen gelangt – hauptberuflich entwickelt der Bannewitzer eigentlich in Freiberg neue Solarzellen.

Durchschein-Druck und LED-Licht setzen kosmische Schwärze in Szene

Ihre besondere Wirkung entfalten Bitnars Fotos durch spezielle Technik und Hängung: Die Aufnahmen wurden in einem speziellen Verfahren so gedruckt, dass sie von LED-Licht durchleuchtet werden können, ohne die Schwärze des Alls und das Leuchten der Sterne zu verfälschen. „Wir hängen sie an ganz dünnen Seilen auf, so dass es wirkt, als ob die Aufnahmen schwerelos im Raum schweben“, erklärt der Museumsleiter.

Ausgewählt haben Neukirch und Bitnar letztlich acht Motive. Darunter sind ein Venus-Durchgang, eine Mehrfachprojektion aus dem Orionnebel – er ist eine der aktivsten Sternenwiegen unserer Milchstraße – und Relikte einer Supernova. Ein Faltblatt erläutert den Besuchern die Hintergründe. Ergänzt werden die Fotos durch sechs Tafeln, auf denen der Aufbau des Universums schematisch visualisiert wird: Unser Sonnensystem, unsere Milchstraße, der Galaxienhaufen, zu dem wir gehören, der nächste Superhaufen… das kleine Einmaleins des Alls gewissermaßen. Heiko Weckbrodt
„Sterne über Dresden“, Sonderausstellung mit kosmischen Fotos von Dr. Bernd Bitnar, Eröffnung: Donnerstag, 19 Uhr; danach ist die Schau bis Oktober jeweils mittwochs bis sonntags, 13-18 Uhr, Palitzschmuseum Dresden-Prohlis, Gamigstraße 24, mehr Infos über das Museum hier

Das Begleitprogramm zur Ausstellung:

Di 16.4., 18 Uhr: Exkursion, Besuch der Sternwarte Triebenberg, Anmeldung erforderlich unter Telefon 0351/7967249.

Mi 15.5., 19 Uhr, Sternsensoren – Kompasse der Raumfahrt, Prof. em. Roland Strietzel, Luft- und Raumfahrtingenieur Sternsensoren sind optische Messinstrumente zur Positionsbestimmung in der Raumfahrt mithilfe der Sterne. Sie sind an der Außenhaut von Raumflugkörpern angeordnet und damit intensiver Strahlung, hohen Geschwindigkeiten und extremen Temperaturen ausgesetzt. Wie sie funktionieren und wie sie gebaut werden erläutert dieser Vortrag.

Fr 31.5., 19 Uhr, Vom Urknall zur Milchstraße – die Entstehung und Entwicklung von Galaxien, Dr. Stefanie Phleps, Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, München

Do 6.6., 19 Uhr, Vortrag anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Heimat- und Palitzsch-Museums, Dr. Bernd Bitnar erläutert Methoden des astronomischen Fotografie

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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