Forschung, News, Wirtschaft
Schreibe einen Kommentar

„IDTechEx“: Karbon-Nanoröhrchen werden ab 2016 zum Milliardenmarkt

Kein Sprossensalat, sondern Hightech-Werkstoff unter dem Mikroskop: Kohlenstoff-Nanoröhrchen. Abb.: IWS

Kein Sprossensalat, sondern Hightech-Werkstoff unter dem Mikroskop: Kohlenstoff-Nanoröhrchen. Abb.: IWS

Mehrere Milliarden Euro Umsatz erwartet

Berlin, 30. Januar 2013: Kohlenstoff-Nanoröhrchen (CNTs) gelten – ähnlich wie ihre Schwestermoleküle, die Graphene – als eine Art Wundermaterial: Sie leiten Strom besser als Kupfer, machen Werkstoffe extrem fest, speichern Wasserstoff sehr kompakt und ermöglichen hochintegrierte Schaltungen. Technologie-Analystin Cathleen Thiele von „IDTechEx“ rechnet in einer neuen Studie damit, dass die kleinen Wunderröhrchen ab etwa 2016 einen Massenmarkt mit einem Umsatzvolumen von mehreren Milliarden Dollar generieren werden.

Noch stecke diese Technologie in den Kinderschuhen und für dieses Jahr sei erst mit einem Umsatzvolumen von etwa 50 Millionen Dollar (37 Millionen Euro), meint die Analystin. Aber seien erst einmal die Probleme um die derzeit noch recht hohen Produktionskosten, Massenfertigungs-Verfahren und Verarbeitung der CNTs gelöst, könnten die Nanoröhrchen zum Beispiel hocheffiziente Wasserstofftanks für Brennstoff-Zellen, bessere Solarmodule sowie elektrische Anlagen und schnellere Schaltkreise mit geringerer Verlustleistung ermöglichen. Auch als leitendes Material für flexible Bildschirme und Super-Stromspeicher kommen sie in Frage.

Hochfeste Tennisschläger, Kohlenstoff-Computer und bessere Brennstoffzellen im Blick

Karbon-Nanotubes. Abb.: Schwarzm, Wikipedia, GNU-Lizenz

Karbon-Nanotubes. Abb.: Schwarzm, Wikipedia, GNU-Lizenz

CNTs sind gewissermaßen zusammengerollte Netzmoleküle aus Kohlenstoff-Atomen. Dabei unterscheidet man mehrwandige Röhrchen, die bereits tonnenweise hergestellt werden können und zum Beispiel bereits eingesetzt werden, um die Haltbarkeit von Tennisschlägern zu verbessern, und die in der Fertigung anspruchsvollere einwandige CNTs, deren Weltproduktion noch unter einer Tonne pro Jahr liegt. Die einwandigen Röhrchen (elektrische CNTs) sind besonders interessant für die Konstruktion hochintegrierter Schaltkreise, die auf Kohlenstoff statt auf Silizium basieren und deutlich schnellere Prozessoren als heutige Modelle ermöglichen könnten.

Auch in Dresden wird an beiden CNT-Typen geforscht, unter anderem an der Technischen Universität, am IFW und an den Fraunhofer-Instituten. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

Schreibe einen Kommentar