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Bosch siedelt Chip-Entwicklungszentrum in Dresden an

MEMS-Sensoren sorgen in Smartphones zum Beispiel dafür, das der Bilschirm automatisch vom Hoch- ins Querformat wechselt. Foto: Bosch

MEMS-Sensoren sorgen in Smartphones zum Beispiel dafür, das der Bilschirm automatisch vom Hoch- ins Querformat wechselt. Foto: Bosch

„Hohes Wachstumspotenzial“: Ingenieure entwerfen Schaltkreise für Mikro-Eletromechanische Systeme

Dresden, 14. Januar 2012: Bosch eröffnet in Dresden ein neues Entwicklungszentrum für Chip-Design. Das bestätigte der Technologiekonzern auf Oiger-Nachfrage. Entworfen werden dort künftig anwenderspezifische integrierte Schaltkreise (ASICs) für Sensoren in „Mikro-Eletromechanischen Systemen“ (MEMS). „Bosch sieht ein hohes Wachstumspotenzial im Markt für MEMS-Sensoren und zugehörigen ASICs“, betonte das Unternehmen.

Bosch Pharmatec in Dresden. Foto: Bosch

Bosch Pharmatec in Dresden. Foto: Bosch

Dresden sei „eines der dynamischsten Zentren der Mikroelektronik in Europa“, daher habe man sich für diesen Standort entschieden. Hier habe Bosch „unmittelbaren Zugang zu vielen Forschungseinrichtungen und dem Ingenieurwissen dieser Region“. Das Chip-Entwicklungszentrum hat sich mit einer kleinen Startmannschaft zunächst in den Räumen von „Bosch Pharmatec“ nahe am Stadtarchiv angesiedelt. Noch im Laufe des Frühjahres 2013 soll dann ein eigener Standort angemietet werden.

Wirtschaftsbürgermeister: Entscheidung stärkt Hightech-Cluster

Dresdens amtierender OB Dirk Hilbert. Abb.: LHD Dresden

Dirk Hilbert. Abb.: LHD

„Die Ansiedlung ist erneut ein Zeichen für die weltweite Bedeutung Dresdens als Mikroelektronik-Standort mit zukunftsweisenden Kernkompetenzen“, kommentierte Dresdens Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). Bosch finde in Dresden ein exzellentes Netzwerk mit mehr als 700 Experten für IC-Design vor. Die Ansiedlung stärke das Hochtechnologie-Cluster – und sei insbesondere auch dem Engagement von Forschungsministerin Sabine von Schorlemer (parteilos) zu verdanken.

Tablets und Smartphone lassen MEMS-Markt boomen

MEMS gelten derzeit als einer der am stärksten wachsenden Märkte in der Chipbranche. Diese wenige Millimeter großen Bausteine ähneln klassischen Computerchips, enthalten aber neben hochintegrierter digitale Elektronik auch Magnet-, Beschleunigungs- oder Druck-Sensoren, analoge Schaltkreise oder mikromechanische Elemente. Die ASIC-Elektronik liest diese Messwerte aus und verarbeitet sie.

MEMS enthalten auf kleinem Raum Logikschaltkreise, Sensoren und andere Bauelemente. Foto: Bosch

MEMS enthalten auf kleinem Raum Logikschaltkreise, Sensoren und andere Bauelemente. Foto: Bosch

Enormen Schub hat diese Elektroniksegment in den vergangenen zwei Jahren durch den Boom solcher Tablettcomputer und Computertelefone (Smartphones) wie iPad oder iPhone erfahren, die nur durch MEMS zum Beispiel im Stande sind, ihren Bildschirm automatisch vom Hoch- ins Querformat zu wechseln, auf Bewegungen des Nutzers zu reagieren, als Mikro-Kompasse zu agieren und dergleichen mehr.

Zunehmend werden MEMS aber auch in Industriemaschinen und in Autos verbaut – und in diesen Segment ist Bosch als weltweit führender Automobilhersteller besonders aktiv.

 

Bosch forscht in Dresden auch an Medizintechnik

In Dresden entwickeln und bauen auch andere Firmen und Institute MEMS, darunter zum Beispiel das Photonikinstitut „IPMS“ der Fraunhofer-Gesellschaft. Bosch selbst unterhält in Dresden bereits ein Pharmatechnik-Entwicklungszentrum nahe am Stadtarchiv.

Die Bosch-Gruppe beschäftigt weltweit rund 300.000 Mitarbeiter mit einem Jahresumsatz von über 51 Milliarden Euro (2011). Die Fahrzeugtechnik ist mit rund 30 Milliarden Euro Umsatz der größte Geschäftsbereich. Innerhalb der Gruppe ist das Tochterunternehmen „Bosch Sensortec GmbH“ für die MEMS-Entwicklung für Heimelektronik zuständig, Bosch Automotive Electronics für die Auto-Bauelemente. Produziert werden die Bosch-MEMS in Reutlingen. Heiko Weckbrodt

 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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