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Kohlenstoff-Krater auf Proto-Planetoiden Vesta entdeckt

Links die schwarzen Flecken sind nach Forscheransicht Kohlenstoff-Einschlagstellen auf Vesta. Foto: NASA

Links die schwarzen Flecken sind nach Forscheransicht Kohlenstoff-Einschlagstellen auf Vesta. Foto: NASA

Brachten kosmische Wanderer die Grundbausteine des Lebens zu uns?

Sonnensystem, 6. Januar 2013: Kosmische Wanderfelsen haben möglicherweise erst Kohlenstoff – und damit einen Grundbaustein des Lebens – ins innere Sonnensystem getragen. Das geht aus einer Auswertung von Raumsonden-Aufnahmen durch deutsche und US-amerikanische Forscher hervor, über die nun die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) berichtet hat.

Demnach hatte das unbemannte NASA-Raumschiff „Dawn“ („Dämmerung“) ein Jahr lang den Proto-Planetoiden „Vesta“ (rund 350 Kilometer Durchmesser) im Trümmergürtel zwischen Mars und Jupiter umkreist und dabei zahlreiche Fotos geschossen. Dabei zeigten sich große Einschlagkrater auf „Vesta“, an deren Rand sind sehr dunkle Einschlüsse befinden, die anscheinend aus sehr kohlenstoffreichen Material bestehen. Diese sind laut der Analyse von Forschern des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau und der Uni Nord Daktota wohl durch die Einschläge von Kohlenstoff-Meteoriten in einer Zeit entstanden.

Vesta ist Zeitkapsel aus der Kindheit des Sonnensystems

Die Entdeckung ist insofern besonders interessant, da Vesta als Proto-Planetoid gilt, der bereits kurz nach der „Geburt“ unseres Sonnensystems vor rund 4,5 Milliarden Jahren aus einem heißflüssigen Zustand erstarrte. Vesta sei „somit eine Art Zeitkapsel aus einer frühen Entwicklungsphase des Sonnensystems“, schätzte de MPG ein.

Wie schwere Elemente wie eben Kohlenstoff – der sich in allen organischen Verbindungen findet – überhaupt auf die Erde gelangte, ist bis heute nicht zum letzten geklärt. Denn unsere Sonne gilt nach kosmischen Maßstäben als eher junges Gestirn, das immer noch Wasserstoff zu Helium fusioniert. Schwere Elemente können aber laut üblichen Modellen nur in alten und sehr massenreichen Sternen entstehen.

Möglich wäre mit Blick auf die jüngsten Forschungen insofern, dass ein Teil der heute auf der Erde existierenden schwere Elemente durch ein Milliarden Jahre andauerndes Bombardement aus dem All, von außerhalb unseres Sonnensystems, zu uns getragen wurden. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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