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SGI-Hirn überwacht Twitter-Fieber bei Wahlen und anderen Katastrophen

"Big Brain" analysierte live die Twitter-Aktivitäten und Meinungslage, als der Wirbelsturm "Sandy" auf die Ostküste der USA traf. Abb.: SGI

„Big Brain“ analysierte live die Twitter-Aktivitäten und Meinungslage, als der Wirbelsturm „Sandy“ auf die Ostküste der USA traf. Abb.: SGI

Salt Lake City, 15. November 2012: Der Supercomputer-Hersteller „SGI” und die Uni Illinois haben eine Technik entwickelt, um die Stimmung der Internet-Gemeinde im Kurznachrichtendienst „Twitter“ in Echtzeit zu analysieren und zu visualisieren. Dieser „Global Twitter Heartbeat“ könne nach Meinung der Ingenieure und Forscher künftig zu einem interessanten demoskopischen Instrument zum Beispiel für Politiker und Manager werden, um bei Wahlen, Naturkatastrophen oder Unternehmenskrisen die Meinungslage im Netz live zu verfolgen – und die Stimmungsreaktionen der elektronisch vernetzen Menge auf neue Maßnahmen binnen Sekunden zu analysieren.

Twitterfieber-Video (SGI):
Supercomputer für „Data Mining“ konzipiert

"Big Brain", der große Twitter-Überwacher. Abb.: SGI

„Big Brain“, der große Twitter-Überwacher. Abb.: SGI

Das Team vom „Cyber Infrastructure and Geospatial Information Laboratory” (CIGI) an der “University of Illinois” setzen dabei einen „Big Brain”-UV2000-Computer von „Silicon Graphics International“ (SGI) ein, der für die schnelle Verarbeitung großer Datenmengen („Data Mining“) konzipiert ist und über 4096 Prozessorkerne und bis zu 64 Terabyte Speicher verfügt.

Das „Große Hirn“ bewährte sich in zwei Testläufen, in denen die Forscher die Twitter-Aktivitäten während der jüngsten US-Präsidentschaftswahl und des Wirbelsturms „Sandy“ analysierten. Dabei nutzte der Superrechner zehn Prozent aller versendeten Twitter-Nachrichten und extrahierte daraus den Ort des Absenders – auch wenn dieser nicht per GPS angegeben war – und den Tonfall des jeweiligen Tweeds. Daraus erstellte „Big Brain“ dann eine Art Fieberkarten-Video, in dem negative Meinungsäußerungen rot (zum Beispiel: „Der Sturm nervt“), positive blau (Beispiel: „Halb so schlimm“) dargestellt wurden. Wieviel sich daraus wirklich schlussfolgern lässt, sei einmal dahingestellt – interessant wirkt es aber.

Forscher: Neues Teleskop für eine chaotische Welt

„Dieser Ansatz der Analyse von Echtzeitdaten ist wie die Erfindung eines neuen Teleskops“, meint Kalev H. Leetaru von der Uni Illinois. „Wir sehen die Twittersphäre zum ersten Mal in dieser Form und wir sind nicht ganz sicher, wie man in all dem einen Sinn erkennen kann und was all dies aussagt, aber es wird uns zum ersten Mal ermöglicht, die chaotische Welt, die den Herzschlag unserer Gesellschaft darstellt, näher in Augenschein zu nehmen.“ Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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