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Nanozentrum CNT: Eben degradiert, nun gibt Land Sachsen Forschungsgeld

Das CNT arbeitet mit einer 300-mm-Linie im früheren Qimonda-Reinraum - solche Forschungsbedingungen gibt es europaweit sonst nur selten. Abb.: CNT

Das CNT arbeitet mit einer 300-mm-Linie im früheren Qimonda-Reinraum – solche Forschungsbedingungen gibt es europaweit sonst nur selten. Abb.: CNT

Dresden, 7. November 2012: Kurz nachdem die Fraunhofer-Gesellschaft ihr Dresdner Nanoelektronik-Zentrum CNT mangels Erlösen zur bloßen Abteilung des Photonik-Instituts IPMS herabgestuft hat (Wir berichteten), müht sich das sächsische Wissenschaftsministerium, den Eindruck zu verscheuchen, das CNT sei tot: Forschungsministerin Sabine von Schorlemer (parteilos) genehmigte nun 1,3 Millionen Euro EU- und Landes-Zuschüsse für ein gemeinsames Projekt von CNT, der Dresdner Firma „Anvo-Systems“ und des „Namlabs“ der TU Dresden, in dessen Zuge eine neue Generation nichtflüchtiger Speicherchips entwickelt werden soll.

Außerdem wurden rund 60 Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft für den morgigen „Research Day 2012“ am Nanoelektronikzentrum zusammen getrommelt. Das Signal, das das Land damit aussenden will, ist recht klar: Das CNT lebt – trotz Degradierung.

Hocheffiziente „Merk“-Speicher geplant

Aufbau eines SRAM-Transistors unter dem Elektronenmikroskop. Abb.: Anvo

Aufbau eines SRAM-Transistors unter dem Elektronenmikroskop. Abb.: Anvo

Das erwähnte Projekt „Extrem energieeffiziente hoch zuverlässige nichtflüchtige Speicherbauelemente (Cool E3NVM)“ wird eine Ergänzung des sächsischen Halbleiter-Verbundprojektes „Cool Silicon“ sein. Entwickelt werden sollen hier in 90-Nanometer-Bauweise sogenannte SRAMs einer neuen Generation, die sich Daten langfristig „merken“, kaum Strom verbrauchen und sehr lange halten – die Einsatzzwecke liegen zum Beispiel in schwer wartbarer Industrieelektronik, intelligenten Implantaten und ähnlichen Systemen, die nur wenig Platz einnehmen dürfen und lange ohne externe Eingriffe funktionieren müssen.

„Das große Interesse der Fachwelt an der wissenschaftlichen Arbeit des CNT ist ein wichtiges Signal. Ich bin zuversichtlich, dass die künftige Einbettung des CNT in das Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS) und den gesamten Fraunhofer-Verbund Mikroelektronik noch mehr gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsvorhaben mit der Wirtschaft ermöglicht“, erklärte von Schorlemer.

Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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