Reinhard, Paul, Marcell, Marko und Steffen sind Hacker, deutsche Hacker. Mit ihren Fähigkeiten programmieren sie Viren, Würmer, Trojaner oder hacken sich bei Behörden ein. Die Einen vollbrachten diese Leistungen Mitte der 80er, als der Begriff “Hacker” das erste Mal in Deutschland auftauchte. Die Anderen sind immer noch aktiv und prägen mit ihren Taten die bestehende Hacker-Szene. “Hacker” nennen sie sich alle. Dabei ist für Reinhard klar: Den wahren Hacker gibt es schon lange nicht mehr.
Bloß nichts schriftlich festhalten
Die Dokumentation “Hacker” berichtet über diese fünf verschiedenen Charaktere, die zum Teil beim Aufbau des „Chaos Computer Clubs“ beteiligt waren, allesamt sich aber in der Szene einen Namen gemacht haben. Da wäre zum Beispiel Steffen Wernery, der schon einmal 66 Tage im Gefängnis sitzen durfte, weil er sich angeblich bei einer Weltraumbehörde eingehackt haben soll. Diese Erfahrung hat ihn so sehr geprägt, dass er auf sämtliche schriftliche Aufzeichnungen und öffentliche Aufnahmen verzichtet, die seine Freunde belasten könnten.
Oder Paul Ziegler, der in Japan lebt und über seinen Wurm berichtet, der systemübergreifend aktiv wurde. Diese Geschichte erzählt er mit vollem Stolz und wie man ihm erklärte, dass dies nicht möglich sei. Dass es möglich war, daran glaubte er und jede gegenteilige Meinung bestärkte ihn nur darin, den Beweis zu erbringen.
Fazit:
Fünf Geschichten über fünf deutsche Hacker, die nicht all zu viel offenbaren und nur einen kleinen Einblick in die Denkweise der Hacker gewährleisten. Eigentlich Schade, denn die Dokumentation hätte wirklich das Potenzial gehabt, mehr über die Hacker-Kultur zu erfahren und dem Zuschauer vielleicht auch den Unterschied zwischen einem “Cracker” und einem “Hacker” näher zu bringen. Alternativ hätte man aber auch etwas über die Geschichte des „Chaos Computer Clubs“ erfahren können, schließlich wurden mit Reinhard und Steffen zwei Urgesteine des Clubs portraitiert.
Stattdessen bleiben am Ende nur fünf Menschen, die irgendwas programmiert haben, was dem heimischen Rechner gefährlich werden könnte oder die sich theoretisch in den heimischen Rechner reinhacken können. Dass es solche Menschen gibt, haben wir aber auch schon vor der Dokumentation gewusst.
Zur DVD: Wenn die Doku schon nicht der Brüller ist, hat man zu mindestens gehofft, dass sich auf der DVD weitere Infos zu den Protagonisten oder ein paar Hintergrundinfos befinden. Doch weit gefehlt. Stattdessen darf man sich den Kinotrailer ansehen oder sich von weiteren Filmen des Verleihs inspirieren lassen. Hintergrundinfos zum Film sucht man vergeblich. Ronny Siegel
Titel: HackerLänge: 79 Minuten
Regie: Alexander Biedermann
Protagonisten: Reinhard Schrutzki, Paul Ziegler, Steffen Wernéry, Marcell Dietl, Marko Rogge DVD: 12,50 Euro (Salzgeber/Lovefilm)
Web: www.hacker-film.de
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