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SEMI hofft auf Schub für organische Elektronik durch Chipfabrik-Know-How

Deutlich komakter (und hübscher) als bisherige Bildschirmbrillen à la "Cinemizer": Die interaktive OLED-Brille soll für den Durchblick in der realen wie der virtuellen Welt sorgen. Abb.: IPMS

Schöne Aussichten: Interaktive OLED von den Fraunhofer-Forschern. Abb.: IPMS

Bis 2020 rund 47 Milliarden Euro Marktvolumen für Organikelektronik erwartet

Dresden, 17.7.2012: Einen Schub für die noch junge Technologiesparte der „organischen Elektronik“ erhofft sich der Halbleiterverband „SEMI Europe“ von einer engeren Kooperation von Kunststoff- und klassischen Silizium-Elektronikern. „Mit wichtigen Fortschritten bei gedruckten und organischen Displays, Beleuchtungen, Batterien, und Speichermedien hat Plastic Electronics das Potenzial, sich in den nächsten Jahren zu einem milliardenschweren Industriezweig zu entwickeln“, schätzte der europäische SEMI-Präsident Heinz Kundert ein. Laut diversen Analysten soll der Markt für solche Produkte bis 2020 auf rund 58 Milliarden Dollar (47,2 Milliarden Euro) wachsen.

Als eines der wichtigsten Zentren für organische Elektronik in Europa und weltweit gilt derzeit der Raum Dresden, wo sich mehrere Forschungseinrichtungen wie die Fraunhofer-Einrichtungen IPMS und COMEDD sowie das Photonikinstitut der TU mit diesen Technologien beschäftigen. Auch gibt es hier mit Technologiefirmen wie Novaled (Organische Leuchtdioden = OLEDs) oder Heliatek (organische Solarzellen) wichtige Pionierunternehmen. Zudem richtet Dresden mit der „Plastic Electronics“ seit Jahren eine wichtige Tagungsmesse für Kunststoffelektronik aus.

Inzwischen hat SEMI Dresdner Fachmesse übernommen (Der Oiger berichtete) und wird sie wieder im Oktober in Dresden ausrichten – gemeinsam mit Europas wichtigster Halleitermesse, der SEMICON Europe. Die Veranstalter erwarten zu dieser Doppelveranstaltung mehr als 350 Aussteller aus über 20 Ländern und mehrere Tausend Fachbesucher.

Silizium- und Kunststoffelektroniker sollen voneinander lernen

Ein zentrales Ziel der Fusion: Die Erfahrungen der klassischen Halbleiter-Fabriken sollen genutzt werden, um auch der organischen Elektronik den Sprung von der Forschung und Pilotfertigung zur Massenproduktion zu erleichtern. Und Kundert ist überzeugt: „Die Synergien zwischen Neuheiten der Plastic Electronics mit Halbleiter-, Display- und Dünnschichtfertigung werden das industrielle Wachstum beschleunigen und die Elektronikindustrie in den kommenden Jahren formen.“

OLED-Displays in den Startlöchern, Organik-Solarzellen noch im Pilotstadium

Der Einsatz von OLEDs für superflache Fernseher und Computertelefone steht derzeit vor dem Übergang zur Massenproduktion – man denke nur an die OLED-TV-Sets, Smartphones und Tablets, die zum Beispiel Samsung und LG angekündigt haben und teils schon auf dem Markt haben. Die großen Fabriken dafür werden allerdings größtenteils in Fernost hochgezogen, dabei fließt auch Dresdner Know-How ein. Organische Solarzellen und OLED-Leuchten hingegen befinden sich eher noch im Pilotstadium. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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