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Die Oma im Abbruchtheater – Prämierte Kurzfilme in Dresden

Was macht Oma im Abrisstheater? Szene aus der Animation "Sonntag 2". Abb.: PR

Was macht Oma im Abrisstheater? Szene aus der Animation "Sonntag 2". Abb.: PR

Dresden, 11.5.2012: Ein Schattenmann geht in die letzte Vorstellung des Krause-Theaters, das dicht macht und abgerissen werden soll. Doch seltsam: Auf der Bühne steht murmelnd seine Großmutter. Noch während er seine Verwirrung wegzudiskutieren versucht, endet die Vorstellung, reißen die Arbeiter das Theaterdach ab. Doch der Besucher bleibt stur, setzt sich wieder – schließlich hat er für seine Karte bezahlt…
Der surreale Animation „Sonntag 2“ ist nur einer von elf nominierten und prämierten Ministreifen des „Deutschen Kurzfilmpreises“, den Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) im November 2011 verliehen hatte – nun machen diese Filme auf ihrer Bundestournee in Dresden Station.
Darunter sind diverse Genre in Längen zwischen fünf Minuten und einer Stunde vertreten. Kleine Milieu-Spielfilme wie „Von Hunden und Pferden“ (30 min.) zum Beispiel, in dem der arme Rolf seinen totkranken Hund durch eine Pferdewette zu retten versucht. Sehr hübsch und selbstironisch auch „Nun sehen Sie folgendes“, in dem Stephan Müller und Erik Schmitt einen minimalistischen 5-Minuten-Krimi zeigen – und jedes dramaturgische Mittel ankündigen und erklären.

Auch Kurzdokus wie „Veronika“ (7 min.) über eine gelähmte Autistin, die Gedichte schreibt, sind darunter, oder Experimentalfilme wie das (durch den exzessiven Einsatz von Wiederholungen indes leicht nervende) „I’m not the Enemy“ über einen traumatisierten Kriegsheimkehrer. Den hat Björn Melhus allein mit den Requisiten eines Wohnzimmers in Szene gesetzt – und ein wenig auf David Lynch geschielt.

Ein abwechslungsreiches und wahrhaft kurzweiliges Programm also, dessen erster Teil morgen, 20 Uhr, im Dresdner „Thalia“ mit einem Besuch von Regisseur Michael Venus („Fluss“) startet, der zweite Teil ab 16. Mai im Programmkino Ost – dort ist am 23. Mai, 20.30 Uhr, auch Thomas Stuber zu Gast, der Regisseur von „Von Hunden und Pferden“. Heiko Weckbrodt

„Deutscher Kurzfilmpreis – Kinotournee“

– 12., 13. u. 15. Mai 2012 (20/18/20 Uhr) im „Thalia Cinema“ Dresden, Görlitzer Str. 6: „Nun sehen Sie Folgendes“, „Die Frau des Fotografen“, „Veronika“, „I’m not the Enemy“, „Synkope“, „Fluss“

– 16. u. 23.5. (jew. 20.30 Uhr) im Programmkino Ost, Schandauer Str. 73: „Die Frau des Fotografen“ „Sonntag 2“, „Nun sehen Sie Folgendes“, „I’m not the Enemy“, „Von Hunden und Pferden“

Das ausführliche Programm und mehr Infos gibt es hier

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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