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eBücher und Kinderförderung: Studie legt Bibliotheken Modernisierungskurs nahe

Die meisten Deutschen lassen die Bibliotheken links liegen - eine Studie fordert jetzt eine Modernisierung. Abb.: Stiftung Lesen

Die meisten Deutschen lassen die Bibliotheken links liegen - eine Studie fordert jetzt eine Modernisierung. Abb.: Stiftung Lesen

Nur 29 % der Deutschen gehen regelmäßig in Bibliotheken

Berlin/Dresden, 26.4.2012: Die deutschen Bibliotheken könnten wieder mehr Leser gewinnen, wenn sie sich modernisieren, mehr digitale Angebote aufbauen und frühkindliche Leseförderprogramme unterstützen. Das geht aus einer Studie des „Deutschen Bibliotheksverbandes“ (DBV) und des Instituts für Lese- und Medienforschung der „Stiftung Lesen“ hervor, die sich auf eine Umfrage unter 1300 Deutschen ab 14 Jahren stützt. Diese Befragung zeigt aber auch: Im „Literaturland Deutschland“ nutzen nur 29 Prozent der Jugendlichen und Erwachsenen regelmäßig eine öffentliche Leihbücherei.

Anscheinend habe die einen verstaubte Ruf: Die Nichtnutzer wünschen sich von den Bibliotheken vor allem „erweiterte Öffnungszeiten, ansprechendere Räumlichkeiten und ein interessanteres Veranstaltungs- und Medienangebot“. Und: Wer nicht schon als Kind nicht in die Welt der Bücher eingeführt wird, wird mit einiger Wahrscheinlichkeit auch später kein Bibliotheksbesucher. „62 Prozent der heutigen Bibliothekskunden haben in ihrer Kindheit mit ihren Eltern eine Bibliothek besucht, bei den Nicht- oder Nicht-Mehr-Nutzern sind dies nur 42 Prozent“, heißt es in einer Mitteilung des DBV.

Gezielte Investitionen gefordert

„Gezielte Investitionen, die eine stärkere Aktualität der Medien sowie eine größere Auswahl an DVDs, CDs und digitalen Medien gestatten sowie eine höhere Anzahl an Internetarbeitsplätzen sind nur einige von vielen konkreten Maßnahmen, mit denen Bibliotheken ihre Attraktivität gerade für junge Menschen steigern können“, kommentierte die DBV-Vorsitzende Monika Ziller die Studienergebnisse. So biete bisher erst jede fünfte hauptamtlich geleitete öffentliche Bibliothek eine Online-Ausleihe von E-Books, Hörbüchern und anderen digitalen Medien an.

Dies deckt sich allerdings nur teilweise mit den Erfahrungen, die zum Beispiel die Städtischen Bibliotheken Dresden gemacht haben. Deren Internetfiliale für eBücher und andere Download-Angebote, die „eBibo“, wächst zwar rasant (Wir berichteten). Die noch vor zehn Jahren heiß umlagerten Internet-Surfplätze in den Präsenzfilialen finden indes längst keine große Resonanz mehr: Weil ein Großteil der Deutschen inzwischen einen Internetanschluss hat, haben diese Terminals inzwischen sinkende Nutzerzahlen, darunter zum Beispiel Kinder aus armen Familien ohne eigenen Netzanschluss. Heiko Weckbrodt

 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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