Hardware
Kommentare 3

iPad 3 im Test: Schönere Bilder, weniger Akku-Laufzeit

Das neue iPad 3 mkit Retina-Display. Abb.: Apple

Das neue iPad 3 mit Retina-Display. Abb.: Apple

Für Spiele und Multimedia ist das iPad 3 mit seinem besseren Bildschirm und schnellerem Prozessor ein Fortschritt, für Leseratten bringt es durch seine kürzere Akku-Laufzeit sogar einen kleinen Rückschritt – das hat der „Oiger“-Tempo- und Praxistest gezeigt. Hübsch, aber wegen ihrer zu hohen Fehlerquote nur bedingt nützlich ist die Funktion, Diktate per Spracherkennung aufzunehmen.

Der funktionelle Abstand zwischen iPad 2 und 3 mag zwar nicht groß sein, mit seinem neuen Tablettrechner hat Apple aber doch wieder einen Volltreffer gelandet: Binnen weniger Tage nach der Ankündigung des iPad 3 registrierten Apple und Apple-Händler weltweit Rekord-Bestellungen, vor vielen Läden bildeten sich am ersten Verkaufstag lange Schlangen. Bereits Mitte März hatte Apple über drei Millionen Stück verkauft.

Was aber kann der Käufer von dem immerhin bis zu 800 Euro teuren Tablet erwarten? Da Apple selbst sich vorerst außer Stande zeigte, ein Testgerät zu liefern, stellte uns freundlicherweise der Dresdner Internethändler „Cyberport“ ein iPad 3 zur Verfügung übrigens in der weißen Ausführung, die sich ja steigender Beliebtheit erfreuen soll.

Zunächst für alle, die das erste Mal mit einem iPad liebäugeln: Dabei handelt es sich de facto um ein Notebook ohne Tastatur und DVD-Laufwerk, das sich fürs eBuch-Lesen und Internet-Surfen, für Spiele und (in begrenztem Maße) auch für kleinere Schreibarbeiten und Präsentationen geeignet – in deutschen Landen also eher als Zweit- oder Drittgerät. Der Nutzer hat gewissermaßen einen nicht ganz A4-großen Bildschirm in der Hand, der durch Fingergesten gesteuert wird, Texteingaben werden über eine virtuelle Tastatur realisiert.

HD-Bildschirm mit leuchtenden Farben

Mit bloßem Auge fallen vor allem die leuchtenderen Farben des Retina-Display auf. Abb.: hw

Mit bloßem Auge fallen vor allem die leuchtenderen Farben des Retina-Display auf. Abb.: hw

In unserem Test haben wir das iPad 3 mit dem ersten iPad verglichen, da das zweite Tablet aus dem Hause Apple eher ein Zwischenschritt war. Eine wichtige Neuerung sind der HD-Bildschirm, der nun eine Auflösung von 2048 mal 1536 Bildpunkten erreicht – für das menschliche Auge sind damit keine Pixel mehr erkennbar, weshalb Apple von einem Retina-Display spricht. Mit bloßen Auge ist im direkten Vergleich mit dem iPad 1 vor allem die gesteigerte Farbechtheit auffällig.

Akkulaufzeit auf neun Stunden gesunken

Auch ein schnellerer Prozessor werkeln nun im Tablet, was Vor- und Nachteile hat. Nachteil: Im Gespann mit dem besseren Display verbraucht er mehr Strom. Apple hat daher einen stärkeren Akku eingebaut. Die daher versprochene Akku-Laufzeit von zehn Stunden ist dennoch nicht mehr drin: Kam das erste iPad in unseren früheren Tests noch auf bis zu 9,5 Stunden, haben wir im reinen Lesemodus beim iPad 3 nie mehr als neun Stunden erreicht – die Apple-Angabe waren aber zehn Stunden.

64 Prozent schneller als iPad 1, aber kein Tempovorteil zum iPad 2

Vorteil: Der neue Prozessor macht ordentlich Gummi. In Futuremarks Browser-Benchmark „Peacekeeper“ (getestet mit dem iOS-Safari) kam das iPad 1 nur auf durchschnittlich 231 Punkte, das iPad 3 auf 380 Punkte (plus 64 Prozent). Ein iPad 2 hatten wir nicht zur Hand, Futuremark gibt für dieses Gerät nach eigenen Messungen aber 383 Punkte an. Rein Informativ: Ein moderner Spiele-PC kommt unter „Safari“ auf 2037 Punkte.

Recht ordentlich sind auch die eingebauten Kameras auf Vorder- und Rückseite (dies ermöglicht zum Beispiel Schminkspiegel-Apps für die Damenwelt): Die Bildqualität ist zwar nicht überragend, aber vergleichbar mit besseren Handy-Knipsen.

Diktatfunktion mit mauer Erkennungsrate

Eine weitere interessante Neuerung ist die Diktat-Funktion, de facto eine abgewandelte Variante des Sprachbefehlprogramms „Siri“ aus dem iPhone 4S. Aktiviert wird sie über ein neues Mikro-Symbol, das in allem Anwendungsprogrammen („Apps“) eingeblendet wird, die auch die virtuelle Tastatur unterstützen. Da letztere im iPad für längere Texte nicht wirklich brauchbar ist, liegt die Diktat-Spracherkennung als Alternative sogar nahe. Notwendig ist allerdings eine Internetverbindung, da die Spracherkennung den iPad-Prozessor überfordern würde und deshalb die Sprachdaten an Apple-Server geschickt, dort in digitalen Text umgewandelt und dann wieder zurück geschickt werden. Die Erkennungsrate ist allerdings mäßig – für eine schnelle Google-Suche mag sie aber ausreichen.

Die in einigen Internetforen berichteten Probleme mit gelbstichigen Displays oder spürbarer Erwärmung des iPads traten in unseren Tests nicht auf, daher kann hier nichts dazu gesagt werden.

Fazit:

Für Neueinsteiger in die Tablet-Welt ist das iPad 3 durchaus empfehlenswert. Zwar gibt es inzwischen mit mehreren Android-Tablettrechnern diverser Hersteller billigere Alternativen, diese sind aber längst nicht so ausgereift wie das Apple-Tablet. Für iPad-2-Besitzer lohnt sich der Umstieg angesichts des Preises kaum, für iPad-1-Eigner ist er immerhin eine Option. Vor allem der bessere Bildschirm ist ein klarer Pluspunkt, da sehen vor allem Spiele gleich viel geschmeidiger aus. Zudem machen die Kameras das iPad via Sype videotelefoniefähig (wenn der Netzanbieter dies zulässt). Einen klaren Minuspunkt gibt es für verkürzte effektive Akku-Laufzeit – da sollte man sich von den Hersteller-Angaben nicht täuschen lassen. Heiko Weckbrodt

iPad 3“ (Apple), Tablettcomputer, 652-662 Gramm, neun Stunden Akku-Laufzeit, je nach Ausführung mit 16 bis 64 Gigabyte Speicher, WLAN und HSDPA, zwischen 480 und 800 Euro
Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

3 Kommentare

Schreibe einen Kommentar