Unterschleißheim, 3.4.2012: Was beim privaten Einkauf im Amazon- oder Apple-Netzladen längst gang und gäbe ist – nämlich vorab die Rezensionen anderer Käufer des Produkts zu studieren -, wird auch auf dem Arbeitsmarkt zum Usus: 73 Prozent aller Studenten und Hochschulabsolventen informieren sich vor einer Stellenbewerbung gezielt im Internet über das Unternehmen ihrer Wahl. 58 Prozent durchforsten „Facebook“ und andere Kontaktnetzwerke gezielt nach Berichten über die Erfahrungen, die andere Bewerber oder bereits dort angestellte Mitarbeiter mit der Firma gemacht haben, 32 Prozent suchen dort nach berichten über das Arbeitsklima. Das geht aus einer Umfrage von „Microsoft Deutschland“ und dem Portal „Unicum“ unter 1000 Studenten und Hochschulabsolventen hervor.
Unglaubwürdige Jobbeschreibungen finden rasch negatives Echo im Internet
Dies zeige, wie wichtig einen professionelle Personal-Markenpolitik im Internet für die Wirtschaft sei, erklärte Georg Bachmaier, Leiter der Personalakquise bei Microsoft Deutschland. „Unternehmen müssen dabei vor allem glaubwürdig sein. Jobbeschreibungen die nicht zur Realität passen, finden sich schnell als negatives Echo im Internet wieder.” Ein gutes „Social Media Recruiting“ senke die Hürde für die erste Kontaktaufnahme zwischen Bewerber und Firma und biete Personalchefs auch die Chance, auf potentielle Mitarbeiter direkt zuzugehen, betonte Bachmaier. Umgedreht informieren sich übrigens auch über die Hälfte aller Personalchefs in deutschen Unternehmen auf Kontaktnetzwerken über die Schreiber eingegangener Bewerbungen.
Im Netz aktive Mitarbeiter können „Türöffner“ für Bewerbungen sein
Mittlerweile sind 78 Prozent aller deutschen Internetnutzer (beziehungsweise 55 % aller Deutschen) in mindestens einem Kontaktnetzwerk wie „Facebook“, „Google+“ oder „Xing“ angemeldet, wie der deutsche Hightech-Branchenverband „Bitkom“ jüngst ermittelt hatte. Auf der anderen Seite seien derzeit rund 38.000 offene Stellen in der IT-Branche in Deutschland zu besetzen. Unternehmen, die ihre eigenen Mitarbeiter dazu ermuntern, bei „Facebook“ & Co. aktiv zu werden, seien da im Vorteil. „Microsoft hat erkannt, dass die Zufriedenheit der eigenen Mitarbeiter in Zeiten von Social Media ein wichtiges Recruiting-Instrument ist“, lobte Bitkom-Arbeitsmarktexperte Stephan Pfisterer. „Jeder Mitarbeiter der im Internet präsent ist, ist bei Microsoft gleichzeitig auch ein Türöffner ins Unternehmen.“
Auch Kleinfirmen und Mittelständler ringen inzwischen per Internet um Fachkräfte
Inzwischen gibt es Netzwerke, die sich auf eben diese Vermittlungs- und Empfehlungsmechanismen im Internet spezialisiert haben. Die junge Dresdner Firma „Pludoni“ zum Beispiel hat im Portal „IT Sax“ über 1000 kleine und mittelständische Unternehmen der informationstechnologischen (IT) Branche in Ostsachsen vernetzt, damit diese sich – ähnlich wie Großunternehmen, die eigene Abteilungen dafür unterhalten – untereinander Bewerber empfehlen, sich aber vor allem aber im Netz zielgerichtet bewerberorientiert präsentieren können. Heiko Weckbrodt
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