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Chaos Computer Club: Urheberschutz nützt nur Rechtegesellschaften

Abb.: hw

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Hamburg, 30.3.2012: In Reaktion auf einen „Offenen Brief“ von 51 „Tatort“-Drehbuchschreibern an die Internetgemeinde hat der „Chaos Computer Club“ (CCC) in Berlin nun höherer Primärvergütungen für Kreative und einfache und „stressfreie“ Bezahlmodelle für den Internetvertrieb von Kulturgütern gefordert. Auch über eine „Kultur-Flatrate“, über die Downloads im Internet abgegolten werden, seien eine Option.

„Das von Euch als gottgegeben hingestellte sogenannte ,geistige Eigentum‘ ist bei näherem Hinsehen eine Chimäre jüngeren Datums, gerne als unsachlicher Kampfbegriff angeführt, um gewisse grundsätzliche Diskussionen zu vermeiden“, heißt es in der Antwort des Hacker-Clubs. Dass einige Verwertungsgesellschaften mit dem simplen Fakt überfordert seien, das Kopieren von Werken nicht verhindern zu können, ändere nichts an der Tatsache, dass „früher wie jetzt eine grundsätzliche Bereitschaft besteht, Kulturdienstleister angemessen zu entlohnen. Wo es Wege gibt, streßfrei und ohne Gängelungen Werke zu fairen Konditionen zu beziehen, werden diese ausgiebig genutzt, seien es App-Stores für Mobiltelefone oder Music Stores mit einfachen Bezahlmodellen. E-Book-Geschäfte sind ebenso gerade im Kommen“, argumentierendie Hacker weiter.

Hacker: Kreative sollten sich von Auftraggebern besser entlohnen lassen

Der CCC forderte eine drastische Verkürzung der Urheberrechts-Schutzfristen, die heute in der Regel erst 70 Jahre nach dem Tod des Autors enden. Denn diese würden in letzter Instanz nur die „Wasserköpfe“ der großen Verwertungsgesellschaften, der Musik- und Filmindustrie alimentieren und seien im Internet-Zeitalter ohnehin nicht durchsetzbar und praktikabel. „Ihr solltet Eure Anstrengungen darauf konzentrieren, für Eure Werke direkt vom Auftraggeber ordentlich entlohnt zu werden. Was Ihr braucht ist eine den Namen verdienende, starke Gewerkschaft, kein Monster aus Verwertungsgesellschaften“, forderte der CCC von den „Tatort“-Drehbuchschreibern.

Drehbuchschreiber: Freier Kulturzugang ist nicht gleich „kostenfrei“

Diese hatten am 29. März 2012 in einem „Offenen Brief“ von den „lieben Piraten, Grünen, Linken und der lieben Netzgemeinde“ gefordert, sich von „Lebenslügen“ wie der „demagogischen Gleichsetzung“ von freiem und kostenfreien Zugang zu Kulturgütern zu verabschieden. Dies diene „lediglich der Aufwertung der User-Interessen, deren Umsonstkultur so in den Rang eines Grundrechtes gehievt werden soll.“ Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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