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Kinos locken mehr Besucher an – Kinosterben geht aber weiter

Blick ins Dresdner "Kif" - auch Programmkinos setzen inzwischen auf das Mehrsaal-Konzept und Multiplex-Technikstandards, um gegen den harten Wettbewerb zu bestehen. Abb.: KIF

Blick ins Dresdner "Kif" - auch Programmkinos setzen inzwischen auf das Mehrsaal-Konzept und Multiplex-Technikstandards, um gegen den harten Wettbewerb zu bestehen. Abb.: KIF

Berlin/Dresden, 8.2.2012: Weniger Kinos haben im vergangenen Jahr in Deutschland mehr Besucher angezogen – das geht aus der heute vorgelegten Jahresstatistik 2011 der Filmförderanstalt (FFA) hervor. Demnach zogen die deutschen Filmtheater im Jahr 2011 rund 129,6 Millionen Besucher an, 2,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Zugleich setzten sich Kinosterben und Konzentrationsprozesse fort, denn die Zahl der Spielstätten sank um 43 auf 1671, die der Säle um 59 auf 4640 Leinwände.

Multiplexe drücken kleine Kinos an die Wand

Die wachsenden Besucherzahlen und Umsätze (958,1 Millionen Euro = plus 4,1 Prozent) kamen vor allem den Großkinos, den Multiplexen in Großstädten zu gute, während sich die Schlinge um die Dorfkinos und Programmkinos enger zieht: Nach FFA-Erhebungen ist die Mehrzahl der Schließungen auf Unrentabilität und Konkurrenzdruck zurückzuführen.

Mehr als die Hälfte der Schließungen betrifft kleinere Kinos mit ein oder zwei Leinwänden, die überwiegend in Städten und Gemeinden bis zu 50.000 Einwohnern liegen. „Diese problematische Entwicklung ist uns allen bewusst“, erklärte FFA-Vorstand Peter Dinges. Daher seien die in jüngster Zeit aufgelegten Programme, die die Ausstattung kleinerer Filmtheater mit Digitalprojektoren fördern, nur zu begrüßen.

3D-Marktanteil auf 22,8 Prozent gestiegen

Denn in den Multiplexen ist der Digitalisierungsprozess bereits weit voran geschritten. In Dresden beispielsweise sind inzwischen die Säle der Großkinos fast durchweg mit neuen Digitalprojektoren ausgestattet, jeder Multiplex bietet heute auch 3D-Projektion. Und gerade die 3D-Filme – wie immer man zu manchem 3D-Machwerk unter künstlerischen Gesichtspunkten stehen mag – sind eindeutig auf dem Vormarsch: Machten 2010 die 3D-Besucher 20,4 Prozent aller Kinogäste aus, waren es 2011 bereits 22,8 Prozent.

Apropos Beispiel Dresden: In der sächsischen Landeshauptstadt gibt es eine so hohe Dichte an Kinos, wie sonst nur in Millionenstädten wie Berlin oder Hamburg üblich. Hier haben einige Programmkinos allerdings auf die Zeichen der Zeit bereits reagiert: Das Programmkino Ost beispielsweise, das früher nur über einen Saal verfügte, wurde auf Kredit zu einem Fünf-Saal-Filmtheater mit Multiplex-Technikstandards ausgebaut. Und das „Kino in der Fabrik“ – ebenfalls ein Programmkino mit gehobenen Repertoire – wurde als jüngstes Dresdner Filmtheater gleich mit drei Sälen eingerichtet.

Kinokarte verteuerte sich im Schnitt auf 7,39 Euro

Im Übrigen mussten die Deutschen im vergangenen Jahr im Durchschnitt wieder mal mehr für die Kinokarten löhnen als in den Vorjahren, der Durchschnittspreis stieg von 7,27 auf 7,39 Euro. Zum Vergleich: 2006 lag der Eintrittspreis noch im Schnitt bei 5,96 Euro. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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