Monate: Januar 2012

Gruselig: Genetiker bringen Katze zum Leuchten

Rochester, 27.1.2012: Die Genetiker der Mayo-Klinik in Rochester (USA/Minnesota) werden wieder mal allen Frankenstein-Klischees gerecht: Sie haben in das Erbgut einer Katze ein grün fluoreszierendes Quallen-Protein eingebaut, das dafür sorgt, das das Tier nachts leuchtet. Das berichtet der deutsche „National Geographic“ in seiner jüngsten Ausgabe. Die Forscher haben dies natürlich nur zum Wohle der Wissenschaft und vor allem der Medizin getan: Das Leuchtprotein soll eigentlich nur zeigen, inwieweit es geglückt ist, in das Erbgut des Vierbeiners ein Rhesusaffen-Gen einzuschleusen, das die Katze vor AIDS schützen soll. hw

Computerspieler lösen Genetik-Rätsel

Arlington County, 27.1.2012: Da sage mal noch einer, Computerspielen sei doof: Internet-Spielern ist es nämlich kürzlich gelungen, ein genetisches Puzzle zu lösen, an der sich die Computer der Biochemiker die Zähne ausgebissen hatten. Die Ergebnisse wurden jetzt im Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlicht. Teilnehmer des von der US-Rüstungsforschungsagentur DARPA entwickelten Online-Spiels „Foldit“ (240.000 Nutzer) hatten dabei die Proteinstruktur eines Enzyms remodelliert, das für die sogenannte Diels-Alder-Reaktion verantwortlich ist, die eine wichtige Rolle bei der organischen Synthese spielt. Wie die DARPA in Arlington County mitteilte, soll die spielerische Entschlüsselung dazu genutzt werden, um die Katalysatorfähigkeit dieses Enzyme um den Faktor 18 zu steigern.

Hälfte der Deutschen nutzt Internet-Festplatten – die andere Hälfte ist zu besorgt

München, 26.1.2012: Obwohl wohl viele mit dem allgegenwärtigen Schlagwort „Cloud Computing“ nicht allzu viel anfangen können: In der Praxis nutzt bereits jetzt schon über die Hälfte der Deutschen in der einen oder anderen Form solche „Internet-Festplatten“: Um Daten von seinem iPhone in Apples Netzrechnern zu sichern („iCloud“), eBücher abzulegen (zum Beispiel Amazons Kindle-Cloud), Bilder in Picasa-Alben abzuspeichern oder wichtige Arbeitsunterlagen im Webspace zu ordnen. Das geht aus einer – allerdings nicht repräsentativen – Umfrage des dänischen Netzspeicher-Anbieters „One.com“ hervor.

Gehaltsrechner fürs iPhone

Streben Sie eine Karriere als Bauhelfer an? Dann meiden Sie den Osten: Während der deutsche Durchschnittslohn für einen 30-jährigen Handreicher am Bau bei ohnehin nicht gerade knackigen 1632 Euro brutto liegt, gibt’s in Sachsen für die selbe Arbeit nur 1315 Euro im Schnitt. Das sagt jedenfalls die App „Gehalt.de“, die anhand von Beruf, Region, Bildungsabschluss und Alter Anhaltspunkte liefert, was man bei Gehaltsverhandlungen mit dem Chef in spe verlangen sollte.

Die Affäre Herrnstadt-Zeisser: Wie der Aufstand 1953 Ulbricht „rettete“

Noch weitestgehend umstritten ist bis zum heutigen Tage die Frage, in welchem Maße die verflossene DDR in ihrer Entwicklung von Vorgaben aus Moskau bestimmt wurde, wieweit die ostdeutsche Partei- und Staatsspitze in ihren Entscheidungen autonom – und damit auch verantwortlich – war bzw. ob sie eigene Vorstellungen verwirklichen konnte. Diese Fragen müssen sicher für jeden Abschnitt der DDR-Geschichte differenziert beantwortet werden. Zumindest für die Anfangsjahre der „Republik“ werfen seit 1990 erstmals veröffentlichte Unterlagen wie das Herrnstadt-Dokument und eine sowjetische Analyse der Lage vom Mai `53 ein neues Licht auf die Umstände, unter denen die SED im Juni 1953 den sogenannten „Neuen Kurs“ verkündete, der wenige Tage später von der Arbeiterschaft mit Demonstrationen und Streiks beantwortet wurde. Die Dokumente zeigen auch, dass der Arbeiteraufstand indirekt dafür sorgte, dass der bereits wackelnde SED-Chef Walter Ulbricht an der Macht blieb – weil die Russen kalte Füße bekamen.

Jeder Fünfte gibt Freunden per Internet den Laufpass

Berlin, 26.1.2012: Ein Klick auf den „Beziehungsstatus“ – und die gesamte Facebook-Freundesgemeinde weiß, dass Anna und Paul* sich getrennt haben. Und da beide auch viele Arbeitskollegen als Facebook-Freunde haben, verbreitet sich der Klatsch bald wie ein Lauffeuer in den Büroetagen – „Hast Du schon gehört…?!“ Solche Beispiele für das Ineinandergreifen von realem und virtuellem Sozialleben sind heutzutage kein Einzelfall mehr: Nachdem in den 1990er Jahren schon die diskussionswürdige Sitte aufkam, per SMS „Schluss zu machen“, tun vor allem jüngere Internetnutzer inwischen auch per Facebook & Co. ihrer Bekanntschaft kund, wenn eine Beziehung oder Freundschaft im realen Leben in die Brüche gegangen ist. Laut einer Forsa-Umfrage unter 1001 Internetnutzern hat jeder zweite Nutzer eines Online-Kontaktnetzwerks dort schon eimal eine Freundschaft beendet. Dabei wurde in 43 Prozent der Fälle der Online-Kontakt beendet, weil die Freundschaft auch im realen Leben in die Brüche gegangen war, teilte der Verband „Bitkom“ mit, der die Umfrage in Auftrag gegeben hatte.

Hightech-Verband: EU-Datenschutz schießt übers Ziel hinaus

Berlin, 25.1.2012: Der deutsche Hightech-Branchen-Verband Bitkom hat die EU-Behörden  aufgefordert, den heute vorgelegten Entwurf für eine EU-Datenschutzverordnung zu entschärfen. Die geplante Harmonisierung der Datenschutzgesetze in den EU-Mitgliedsstaaten sei zwar zu begrüßen, erklärte Bitkom. Die vorgesehene Ausweitung des Einwilligungsprinzips, wodurch Internetnutzer künftig in zahlreichen Einzelfällen eine jeweils gesonderte Zustimmung zur Datenverarbeitung geben müssen, schieße jedoch „übers Ziel hinaus“. „Mit einem solchen Ansatz würde das Web zu einem Hindernisparcours umgebaut“, warnte Bitkom-Präsident Dieter Kempf. hw

Dresdner wollen organische Leuchten im Massendruck fertigen

Dresden, 25.1.2012. Organische Leuchtdioden (OLEDs) gelten als Zukunftstechnologie: Sie wandeln Strom viel effizienter in Licht um als Glühbirnen oder „Energiesparlampen“, ermöglichen ganz neue Lampen-Designs und strahlen ein angenehmes Licht aus. Allerdings sind sie bisher noch recht teuer – was Dresdner Forscher nun ändern wollen. Sie arbeiten an einem Verfahren, um OLEDs billig im Massendruckverfahren herzustellen. In zwei Jahren soll die neue Technologie einsatzbereit sein. Ein wenig ähneln sie einer Kreuzung zwischen Zeitungsdruckmaschine und Teilchenbeschleuniger, diese Anlagen, die die Fraunhofer-Forscher in einer Grunaer Kellerhalle aufgebaut haben: Da der Vakuumbeschichter, konstruiert von der Dresdner „Von Ardenne Anlagentechnik“, größer und dicker als ein ausgewachsener Elefant – geöffnet sieht er aus wie eine schwere Tresortür oder ein Teilchenexperiment. Hier werden auf lange Folien die organischen Moleküle aufgedampft, die später unter Strom ihr sanftes grünes Licht aussenden. Ein paar Schritte weiter eine Tiefdruckanlage hinter Glas, in der dem Leuchtdiodenband unter ewiger Stickstoffatmosphäre Strukturen und Sperrschichten verpasst werden. Und überall: Rollen, Rollen, Rollen.

Dresdner Fraunhoferforscher: Durchbruch für virtuellen Autoentwurf

  Dresden, 25.1.2012: Ein europäisches Forschungsteam unter Mitwirkung des Dresdner Fraunhofer-Institutsteils für Entwurfsautomatisierung (EAS) hat nach eigenen Angaben einen Durchbruch bei der virtuellen Auto-Entwicklung geschafft: Konnten in der Vergangenheit immer nur einzelne Fahrzeugkomponenten wie Bremsen, Karosserie oder Antriebsstrang im Computer designt werden, wird es nun möglich, ein ganzes Auto aus einem virtuellen Guss zu entwerfen und das im Zusammenspiel seiner Teile vorab zu simulieren.

2,5 Millionen Euro Preisgeld für Dresdner Regenerationsforscherin

  Dresden/Brüssel, 25.1.2012: Der europäische Forschungsrat in Brüssel hat die Dresdner Biochemikerin Prof. Elly Tanaka mit dem millionenschwer dotierten Forschungspreis „ERC Advanced Investigator Award“ ausgezeichnet. Das teilte das „Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden“ (CRTD) mit, an dem die Wissenschaftlerin tätig ist. Mit der Auszeichnung ist ein Stipendium verbunden, in dessen Zuge binnen fünf Jahren 2,5 Millionen Euro in die Projekte Tanakas fließen.

Filmkritik: Die Eleganz der Madame Michel oder der geplante Freitod einer Elfjährigen

“Ich heiße Paloma. Ich bin 11 Jahre alt. Ich wohne in der Rue Eugene Manuel in Paris, in einer Wohnung für Reiche. Meine Eltern sind reich, also sind meine Schwester und ich potenziell reich. Und dennoch, trotz dieses Glücks und dieses Reichtums, weiß ich, dass wir alle in einem Fischglas enden werden. In einer Welt, wo die Erwachsenen wie Fliegen immer ans selbe Fenster stoßen. Aber eins steht fest: Ins Fischglas gehe ich nicht. Das ist ein fester Entschluss. Am Ende des Schuljahres, an meinem 12. Geburtstag, am kommenden 16. Juni, in 165 Tagen, werde ich mich umbringen. “

iPhone und iPad bescheren Apple Rekordgewinne

Cupertino, 25.1.2012: Trotz wachsender Konkurrenz durch Android-Handys und alternative Tablet-Anbieter konnte Apple das Weihnachtsgeschäft 2011 mit seinen Produkten bestimmen. Vor allem das iPhone 4S und das iPad 2 haben dem Unternehmen erneut ein Rekordquartal beschert: In den letzten drei Monaten des Jahres 2011 hat der US-Konzern seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 73 Prozent auf 43,33 Milliarden Dollar (33,25 Milliarden Euro) gesteigert und seinen Gewinn auf 13 Milliarden Dollar (zehn Milliarden Euro) mehr als verdoppelt.