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2. Test: erneut Überlicht-Neutrinos gefunden

Der unterirdische Opera-Neutrino-Detektor besteht aus 1500 Bleiziegeln mit Filmemulsion. Abb.: Opera

Der unterirdische Opera-Neutrino-Detektor besteht aus 1500 Bleiziegeln mit Filmemulsion. Abb.: Opera

Genf, 20.11.2011: Erneut haben Forscher Neutrinos gemessen, die sich anscheinend schneller als das Licht fortbewegen – nach Albert Einsteins Relativitätstheorie eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Das geht aus einer Mitteilung des europäischen Teilchenforschungszentrums CERN (nahe Genf) hervor.

Die Physiker der Opera-Anlage im Grand-Sasso-Gebirge nahe Rom hatten bereits vor einem Monat darüber berichtet, dass vom CERN ausgesandte Neutrinos in den italienischen Detektoren teils schneller ankommen, als es die Lichtgeschwindigkeit zulässt. Angesichts der möglichen Tragweite dieser Entdeckung haben sie und das CERN die Experimentieranordnung inzwischen modifiziert: Um einige mögliche Messfehler auszuschließen, sendet das CERN seitdem Neutrino-Impulse von drei Nanosekunden Länge im Abstand von 524 Nanosekunden nach Italien. Die Ergebnisse waren allerdings ähnliche, wie nun mitgeteilt wurde: Vereinzelte Neutrinos bewegen sich um 20 Millionstel Bruchteile schneller als die bisher als Naturkonstante angenommene Lichtgeschwindigkeit von rund 299.792 Kilometer je Sekunde.

Die Neutrinos brauchen normalerweise rund drei Millieskunden für die 730 Kilometer quer durch die Erdkruste vom CERN nach Italien - doch einioge sind anscheined ein bisschen schneller. Abb.: Opera

Die Neutrinos brauchen normalerweise rund drei Millieskunden für die 730 Kilometer quer durch die Erdkruste vom CERN nach Italien - doch einige sind anscheinend ein bisschen schneller. Abb.: Opera

Die Differenz mag geringfügig klingen, hätte aber gravierende Wirkungen für die moderne Physik. Das CERN betonte, dass weitere Überprüfungen und unabhängige Messungen notwendig seien, bevor man weitergehende Schlussfolgerungen ziehen könne – die Möglichkeit, dass sich Messfehler eingeschlichen haben, ist weiterhin da. Ob sich daraus künftig einmal doch die Chance ergeben sollte, Überlicht-Raumschiffe zu bauen, die ferne Sternensysteme erreichen können, wie in Sci-Fi-Filmen gerne gezeigt, bleibt vorerst eher unwahrscheinlich. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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