Hohenstein-Ernstthal, 8.11.2011: Wegen der hohen Verluste, die der sächsische Solarmaschinenbauer „Roth & Rau“ schreibt (Der Oiger berichtete), hat die Schweizer Meyer-BurgerGruppe die Verhandlungen über einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit den Hohenstein-Ernstthalern gestoppt. Das teilten gestern beide Unternehmen mit. Die Sachsen sollen sich nun erst einmal darauf konzentrieren, aus den roten Zahlen herauszukommen. Die Schweizer wollen aber anscheinend die Übernahme von „Roth & Rau“ Anfang August nicht generell in Frage stellen.
Die „Roth & Rau“ hat sich inzwischen von zahlreichen Zeitarbeitern getrennt und der Belegschaft in der eigenen Produktion im vergangenen Monat Kurzarbeit verordnet, teilte Silvia Roth namens des Vorstandes mit. An der Kernpersonalstärke habe sich aber „nicht viel geändert“, betonte sie, ohne genauere Angaben zu machen. Zuletzt hatte „Roth & Rau“ knapp 1200 Mitarbeiter gemeldet.
Zum Konzern gehören auch die Dresdner Töchter „Ortner GmbH“ „(Reinraumlogistik) und AIS Automation Dresden GmbH (Automatisierungsprogramme, 160 Mitarbeiter, 15,8 Millionen Euro Umsatz ). Insbesondere die AIS stehe aber innerhalb des Unternehmen recht gut da, so Roth, da sich das Software-Unternehmen nicht allein auf die Solarbranche fokussiert habe.
Roth & Rau hatten gestern Abend einen Umsatzrückgang um 22 Prozent in den ersten neun Monaten des Jahres 2011 vermeldet und einen Vorsteuer-Verlust von 76 Millionen Euro. „Die Lage im Solarmarkt ist katastrophal schlecht“, sagte Silvia Roth zur Begründung. Viele Kunden des sächsischen Anlagenbauers hätten die Ausbaupläne für ihre Solarfabriken gestoppt, bei einigen drohe gar die Insolvenz. Heiko Weckbrodt
Ihre Unterstützung für Oiger.de!
Ohne hinreichende Finanzierung ist unabhängiger Journalismus nach professionellen Maßstäben nicht dauerhaft möglich. Bitte unterstützen Sie daher unsere Arbeit! Wenn Sie helfen wollen, Oiger.de aufrecht zu erhalten, senden Sie Ihren Beitrag mit dem Betreff „freiwilliges Honorar“ via Paypal an:
Vielen Dank!