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Deutsche glauben an mehr Demokratie durch Internet

Nach 2500 Jahren gibt das Internet der Demokratie eine neue Richtung - hier das Fragment eines Scherbengerichtes, mit dem im antiken Rom unliebsame Despoten verbannt wurden. Abb.: Qwqchris/ Wikipedia

Nach 2500 Jahren gibt das Internet der Demokratie eine neue Richtung - hier das Fragment eines Scherbengerichtes, mit dem im antiken Athen unliebsame Machthaber vom Volk verbannt wurden. Abb.: Qwqchris/ Wikipedia

Berlin, 7.11.2011: Knapp zwei Drittel der deutschen Internetnutzer – das entspricht 32 Millionen Menschen – sind überzeugt, dass das Netz zu einem Plus an Demokratie führt. Das hat eine Aris-Umfrage unter 1000 Deutschen ergeben.

44 Prozent der Befragten antworteten zudem, das Internet helfe auch ihnen persönlich, Politik mitzugestalten. Diese Meinung vertreten allerdings eher die Jüngeren, während nur jeder vierte Senior diese Ansicht teilt. „Politiker können das Internet einsetzen, um die Menschen zum Mitmachen bei politischen Aktionen zu bewegen und die zunehmende Distanz zwischen Staat und Gesellschaft zu verringern“, kommentierte Dieter Kempf, der Präsident des Hightech-Verbandes „Bitkom“ in Berlin die Umfrageergebnisse. Zum einen könnten Politiker über Facebook, Twitter und ähnliche Kanäle ihre Wähler informieren, zum anderen biete das Internet auch eine breite Diskussionsplattform.

Sieht man einmal von den militärischen Wurzeln ab, so ist das „World Wide Web“ gewissermaßen „von Geburt an“ von basisdemokratischen Prinzipien geleitet gewesen. So wurden wichtige Bausteine für das Netz von der internationalen Wissenschaftsgemeinde geleitet, die sich dem Grundprinzip des freien Informationsaustausches verpflichtet fühlt.

Auch die frühen Formen heutiger Foren, die Mailbox- und Pinwand-Systeme, pflegten in Hacker-Tradition dem Grundsatz, dass jeder seine Ansichten frei äußern solle – und in der elektronischen  Welt mit ihren Alias- beziehungsweise anonymen Zugängen hat dies auch dazu beigetragen, dass viele Menschen im Internet ihre Meinung viel offener äußern als im Alltagsleben – ganz abgesehen davon, dass sie hier potenziell ein Millionenpublikum erreichen können, dies in der „realen Welt“ aber meist nur Multiplikatoren wie Politikern, Wirtschaftsbossen und Medienvertretern vorbehalten ist.

Allerdings gibt es weltweit zunehmend Bestrebungen insbesondere von Politikern, das Internet zu kontrollieren: Was lange aus Ignoranz oder Unterschätzung toleriert wurde, soll nun in die Gesetze der Nicht-Internetwelt gefügt werden. Und dies gilt nicht nur für autoritäre Staaten wie China oder den Iran, die das Internet einer direkten Vorzensur unterwerfen, sondern auch in Deutschland gibt es solche Tendenzen – man denke nur an die Dispute um Netzsperren und Filtersysteme. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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