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Ijon Tichy: Gepfleger Gaga-Scifi à la Lem

Das hat der staatlich geprüfte Raumpilot ja wieder schön hingekriegt: Ijon Tichy flieht vor einem Schwarzen Loch aus seinem Frühstücksei. Abb.: ZDFneo

Das hat der staatlich geprüfte Raumpilot ja wieder schön hingekriegt: Ijon Tichy flieht vor einem Schwarzen Loch aus seinem Frühstücksei. Abb.: ZDFneo

Ijon Tichy (Oliver Jahn) ist ein staatlich geprüfter Sternenpilot, wie er im Buche steht: Sein Raumschiff gleich innerlich Omas Wohnzimmer, sein Reaktor äußerlich einem Küchenofen und er selbt sieht aus wie ein Nerd, der lange nicht mehr die Sonne gesehen hat – jedenfalls nicht die Erdensonne. Durch pure Sturheit besiegte Monster säumen seinen kosmischen Weg. Und wenn er in den unendlichen Weiten des Alls Einsamkeit verspürt, bastelt er sich aus Küchengeräten und Uralt-Relais nicht etwa ein „Hologramm“ à la „Enterprise“, sondern eine „Analoge Halluzinelle“ (Nora Tschirner) – alle Zutaten also für eine klasse Sci-Fi-Serie, die den Gaga kultiviert…

Abb.: Sabotage Films
Abb. (2): Sabotage Films

Der polnische Kultautor Stanislaw Lem (1921-2006) schuf in seinen „Sterntagebüchern“ mit Ilon Tichys einen galaktischen Simplicissimus der Zukunft, der bis heute so viele Fans hat, dass das ZDF gemeinsam mit diversen Produktionsfirmen aus den „Sterntagebüchern“ eine Fernsehserie schmiedete. Was bei Lem allerdings eher zum zwar amüsanten, aber doch eher intellektuellen Diskurs gerät, ist in „Ijon Tichy: Raumpilot“ freilich eher die Freunde am wild-selbstironischen Fabulieren, am Trash, der sich selbst auf die Schippe nimmt – obwohl ich mich für einen eher ernsthaften Menschen halte, musste ich jedenfalls oft recht albern kichern, als ich diese Retro-Sci-Fi-Serie das erste Mal im Spätprogramm sah.

Die erste Staffel ist inzwischen auf DVD erschienen, die zweite läuft heute Abend (4.11.2011, 21 Uhr) in ZDFneo an und soll ab Dezember auch auf Scheibe erhältlich sein. In der ersten der neuen Episode beschwört Tichy – wie immer im dezenten Feinripp-Unterhemd gekleidet – beinahe den Untergang des Weltalls herauf, als er ein Ei köpft und ein Megaschwarzes Loch entweicht… Fazit: Unbedingt angucken! Heiko Weckbrodt

 

 

 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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