Kommentar & Glosse, Wirtschaft
Kommentare 1

Was die DDR-Mangelwirtschaft von Apple hätte lernen können

Abb.: Apple

Dresden, 17.10.2011: Mit „lautem Klatschen“ und „La Ola“-Wellen“, so las ich dieser Tage bei einer Kollegin, habe die Belegschaft im Dresdner Apple-Laden die wartenden Massen angeheizt, die das neue „iPhone 4S“-Telefon kaufen wollten. Das war – wie erwartet – nach kurzer Zeit ausverkauft. Interessant ist dabei, wie hier eigentlich ein Angebotsmangel gefeiert wurde.

Als geborener Zoni stelle ich mir vor, wie das wohl im DDR-Laden damals gewirkt hätte: „Hammse en Videorekorder?“ Der Verkäufer reißt die Arme in die Höhe, jubiliert und antwortet: „Gibts nich“. Was soll ich sagen: Man hätte sich leicht veralbert gefühlt. Oder wenn nach dem 17. Besuch im „Centrum“ anno 1986 auf die Frage nach einem der guten Robotron-Kofferfernseher eine Verkäuferschar die Arme hoch reißt, einen Tanz hinlegt und dann im Chor brüllt: „Hammer nich“ – vielleicht hätte dies das Leid des verhinderten Kosumenten sogar etwas gelindert. Aber nein, ich erinnere mich eigentlich nur an mürrische, desillusionierte  Gesichter. Da müssen erst die Amis kommen, um uns zu zeigen, wie man Mangelwirtschaft zelebriert, grübele ich nun… Heiko Weckbrodt

Zum Weiterlesen: Im Land der ewigen Lächler – Besuch im Apple-Laden

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

1 Kommentare

Schreibe einen Kommentar