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Studie: Gedruckte Elektronik bisher wenig erfolgreich

Digitales Papier ist wegen des eBuch-Booms derzeit sehr gefragt - ansonsten aber ist gedruckte Elektronik bisher ein Nischenmarkt geblieben. Abb.: E-Ink

Digitales Papier ist wegen des eBuch-Booms derzeit sehr gefragt - ansonsten aber ist gedruckte Elektronik bisher ein Nischenmarkt geblieben. Abb.: E-Ink

Kaum ein Unternehmen kommt über Millionen-Dollar-Grenze

Cambridge/Hsinchu/Dresden, 25.8.2011: Die Vorstellung ist verlockend: Solarzellen und organische Bildschirme werden bald wie Zeitungen im Massendruck erzeugt und so billig wie Papier. Daher beschäftigen sich zum Beispiel auch Institute in Chemnitz und Dresden derzeit recht intensiv mit der „Printed Electronic“. Doch die mit viel Vorschusslorbeeren bedachte Technologiezweig der „gedruckten Elektronik“ hat bisher weltweit nur wenig kommerzielle Erfolge vorweisen können. Das hat eine Studie von „IDTechEx“, Cambridge/Dresden, ergeben. Es handele sich eben um eine noch junge, aufstrebende Technologie, mit einem Durchbruch sei durchaus noch zu rechnen, glauben die Experten.

Video: Nächster Schritt für e-Ink sollen farbige eBuch-Bildschirme sein.

Laut der Analyseagentur, die den „Printed Electronics“-Markt bereits seit 2002 beobachtet, gibt es derzeit international rund 3000 Firmen und Einrichtungen, die sich mit dieser Technologie beschäftigen – doch kaum eines dieser Unternehmen macht mehr als eine Million Dollar Umsatz, so „IDTechEx“. Einzige große Ausnahme sei „E-Ink“: Das Unternehmen mit Sitz in Hsinchu stellt das elektronische Papier her, das in den meisten eBuch-Lesegeräten als Bildschirm verwendet wird. Die taiwanesische Corporation realisierte im Jahr 2009 einen Umsatz von 12,98 Milliarden Taiwan-Dollar (309 Millionen Euro, neuere Angaben hat das Management noch nicht veröffentlicht), machte dabei aber einen Verlust von 1,13 Milliarden Taiwan-Dollar (27 Millionen Euro).

Analysten erwarten 30 Milliarden-Euro-Mark bis 2021

Versuchsanlage der TU Chemnitz für den Elektronik-Druck im Rolle-zu-Rolle-Verfahren. Abb.: Bystrikt/Wikipedia

Versuchsanlage der TU Chemnitz für den Elektronik-Druck im Rolle-zu-Rolle-Verfahren. Abb.: Bystrikt/Wikipedia

Dennoch prophezeien die Analysten der gedruckten Elektronik eine große Zukunft, sie rechnen für Produkte dieser Technologie mit einem Weltmarkt von 44,2 Milliarden US-Dollar (30,75 Milliarden Euro) in zehn Jahren. Für dieses Jahr prophezeien sie einen Weltmarktumsatz von 836 Millionen Dollar (582 Millionen Euro). Ihre optimistische Prognosen fußen vor allem auf dem Gedanken, dass Organische Leuchtdioden (OLEDs), die in zunehmenden Maße in Handys und Smartphones (Computertelefonen) verbaut werden, aber auch Solarzellen in Zukunft mehr und mehr gedruckt und nicht mehr in Mikroelektronik-ähnlichen Prozessen hergestellt werden. Denn die Drucktechnik ist potenziell billiger und erlaubt größere Stückzahlen. Viele technologische Probleme bei Übergang zur Drucktechnik sind indes bis heute nicht gelöst.

Anders als in Chipfabriken, wo Halbleiter in Reinräumen, teils im Vakuum, und mit sehr aufwendigen chemischen und optischen Prozessen hergestellt werden, werden „Printed Electronics“ – wie zum Beispiel Funketiketten auf RFID-Basis – meist ähnlich wie im Zeitungsdruck auf großen Rollenmaschinen erzeugt. An die Integrationsgrade und das Tempo von klassischen Halbleitern kommen sie aber nicht heran. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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