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Bald rebellische Computer? IBM baut Gehirn-Chip

IBM nimmt sich für seine neuen Experimentalchips das Gehirn zum Vorbild. Abb.: IBM

IBM nimmt sich für seine neuen Experimentalchips das Gehirn zum Vorbild. Abb.: IBM

New York, 18.8.2011: Der Elektronikkonzern IBM hat zwei Exemplare eines neuartigen Synapsen-Chips gebaut. Die Prototypen funktionieren nach den Prinzipien biologischer Gehirne – aber produziert mit Silizium-Standardtechnologien in IBMs Entwicklungsfabrik bei New York.

Naht der rebellischer Computer HAL 9000? Abb.: Planetary/Wikipedia

Naht der rebellischer Computer HAL 9000? Abb.: Planetary/Wikipedia

Die „Cognitive Chips“ seien eine Abkehr zur „Von Neumann“-Architektur mit ihren Zentralsteuerungseinheiten, Daten- und Adress-Busleitungen, hieß es von IBM. Sie enthalten jeweils 256 in Silizium simulierte Neuronen beziehungsweise jeweils mehrere Zehntausend programmierbare und lernfähige Synapsen. Sie sollen sich selbst neu verdrahten können – wie genau das funktioniert, teilte IBM nicht mit. Diese Geheimniskrämerei mag auch ein wenig mit dem Auftraggeber „DARPA“ zu tun haben, der Forschungsagentur des US-Verteidigungsministeriums. Die DARPA hatte bereits eine erste Phase finanziert, in der IBM mit Supercomputern die Funktionsweise eines Tiergehirns simuliert hatte. In der zweiten Phase, für die nun 21 Millionen Dollar (14,6 Millionen Euro) zur Verfügung stehen, werden diese simulierten Synapsen nun quasi in Silizium „gegossen“.

Man erwarte, dass künftige „kognitive Computer“ auf Basis solcher Synapsen-Chips nicht nur bedeutend leistungsfähiger als heutige Mikroprozessoren sein werden, sondern auch in der Lage sein werden, so IBM, „durch Erfahrung zu lernen, Korrelationen zu finden, Hypothesen aufzustellen und sich zu erinnern.“

Anscheinend wollen IBM und DARPA damit einen großen Sprung in Richtung echter künstlicher Intelligenzen wagen. Da erinnert man sich doch gleich an den rebellischen Computer HAL 9000 aus Stanley Kubricks Sci-Fi-Klassiker „2001 – Odyssey im Weltraum“, der den blöden Wünschen seiner menschlichen Kollegen schließlich eine klare Abfuhr erteilte: „Das kann ich nicht tun, Dave.“

Quellen: IBM, The Register

IBM-Video zum SyNAPSE-Projekt:

 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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