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Hirnforscherin: Twitter und Facebook machen kindisch

Das Gehirn im Tomografen: Verkabeln uns Twitter & Co. zurück zum Kind? Abb.: Solipsist/Wikipedia

Das Gehirn im Tomografen: Verkabeln uns Twitter & Co. zurück zum Kind? Abb.: Solipsist/Wikipedia

Oxford, 1.8.2011: Das lange Starren auf den Bildschirm: Wann erscheint sie endlich, die rote „1“ auf der „Facebook“-Weltkugel, die anzeigt, dass jemand meine jüngst eingespeiste Statusmeldung wahrgenommen hat, sie kommentiert, viellecht gar weitergeleitet hat. Kostet doch Mühe genug, im Zehn-Minuten-Takt Fotos einzustellen, die genau dokumentieren, wer unterm Fenster vorbeigelaufen ist, was einem gerade auf dem Schreibtisch in die Augen gefallen ist, was in der Glotze läuft, oder?

Die sogenannten sozialen Netzwerke wie Twitter, Facebook, Xing oder Google+ können nicht nur süchtig machen – sondern auch kindisch. Das jedenfalls hat die Oxforder Hirnforscherin Susan Greenfield im Interview mit „Pressetext.com“ erklärt. „Was derzeit die exzessiver Internet-Nutzung bringt, gibt Anlass zur Sorge“, zitiert der Informationsdienst  die Wissenschaftlerin. Sie sieht die Gefahr, dass dies zu einer Infantilisierung jugendlicher Nutzer führen könne: „Niemand interessiert es, was man gerade gefrühstückt hat. Derartige Tweets erinnern stark an ein kleines Kind, das von der Mutter die Rückversicherung verlangt: Schau Mama, was ich gerade mache!“

Greenfield stützt sich dabei unter anderem auf zwei jüngere Studien. Die eine diagnostizierte  bei jungen Internetsüchtigen in China degenerative Hirnveränderungen. Die andere weist auf einen deutlichen Empathie-Verlust unter Studenten seit der Jahrtausendwende hin. Die englische Forscherin meint, dass ein auf Klicks und Postings am Computer fixiertes Leben die Fähigkeit junger Menschen reduziert, Körpersignale eines „echten“ Menschens zu interpretieren und Einfühlungsvermögen in der realen Welt zu entwickeln.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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