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"Duke Nukem Forever": Der Obermotz ballert wieder

Meistverschobenes Spiel aller Zeiten nun doch erschienen

Der Duke, wie er es mag: auf dem Thron, umhimmelt von Babes. Abb. (3): 2K

Man glaubt es kaum und doch ist es wahr geworden: Der Duke ist zurück und zieht wieder ein Feuerwerk aus Alienballerei, Sprücheklopferei und Machismo ab. 15 Jahre, nachdem der großkotzige Einzelkämpfer in „Duke Nukem 3D“ Außerirdische massenhaft platt machte und damit „Doom“ & Co. die Show stahl, ist jetzt „Duke Nukem Forever“ erschienen, diesmal in echter 3D-Technik und nicht nur simulierter. Erneut gilt es, im Alleingang eine außerirdische Invasion auf der Erde zurückzuschlagen und Babes zu erlösen. Und damit alles passt, wurde der Duke in der deutschen Fassung vom „Bruce Willes“-Synchronsprecher vertont.

“Profis” beim Briefing

Technisch, das muss man deutlich sagen, ist der neue Duke nur mittelmäßig, an das Niveau heutiger Spitzen-Egoshootern wie „Crysis“, „Bioshock“ oder „Call of Duty“ kommt er nicht heran: Der Spielverlauf ist ziemlich linear, die Grafikfinessen sind gerade noch okay und spieltechnische Innovationen sucht man vergebens.

Und trotzdem: Der Duke hat’s – wenn man mit einer gehörigen Portion Sexismus keine Probleme hat. Denn im ganzen Spiel lümmeln leichtbekleidete Babes herum, die unseren Held notorisch anhimmeln, meist blöd wie Amöbensuppe sind und mit unzweideutige Offerten nicht geizen.

Aber darum ging es doch schon immer in dieser Spielreihe: Drauflosholzen ohne Besinnung, exzessiv coole Sprüche klopfen und den Obermacker herauskehren. Dabei fehlen durchaus nicht die selbstironischen Untertöne, wenn der blonde Muskelprotz zum Beispiel von Aliens zur „total süßen“ Actionpuppe geschrumpft wird und mit einem Spielzeugauto durch seinen demolierten Duke-Palasttempel düst. Oder wenn der Duke Götzenbilder seiner selbst findet und dadurch sein Ego – sprich: Lebenskraft – steigert.

Der Duke heizt dem Alien-Mutterschiff ein.

Gewartet hat die Fangemeinde lange auf dieses Spiel: Ursprünglich wollte 3Drealms den Nachfolger kurz nach dem Erfolgshit „Duke Nukem 3D“ hinterherschieben. Doch Ankündigung folgte auf Ankündigung, die 90er gingen dahin, ebenso die Dekade nach dem Millennium, 3DRealms schrammte knapp an einer Pleite vorbei, Gearbox übernahm die Entwicklung – und „Duke Nukem Forever“ wurde zum Running Gag und Inbegriff des nie erscheinenden Vorschusslorbeerenspiels. Aber nun ist der Blondling doch noch zurückgekehrt. Ob sich die lange Warterei gelohnt hat, muss jeder Fans selbst entscheiden: Anders als beim Vorgänger setzt der „Duke“ technisch diesmal keine Maßstäbe. Auf der anderen Seite zelebriert er genau das, was man am Duke so mochte (oder auch nicht): der Obermotz hoch 3 ballert sich den Weg frei.
Heiko Weckbrodt

„Duke Nukem Forever“ (3Drealms/Gearbox), Egoshooter, P 18

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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