James Cameron zeigte es dem Fernsehen. Mit seinem Film „Avatar“ sprengte er alte Rekorde an den Kinokassen. Auch Peter Jackson konnte mit der „Herr der Ringe“-Trilogie überzeugen und füllte die Kinosäle. Doch trotz dieser Erfolge fühle ich mich in der heutigen Zeit als Kinobesucher irgendwie verarscht. Zum einem liegt dies an den ständig steigenden Preisen und zum Zweiten dem damit nicht verbundenen Anstieg einer fairen Dienstleistung. Statt sich zu entspannen, muss man Kommentatoren, leuchtende Handydisplays und – in vielen Kinos – Sitzplätze ertragen, die einem das Gefühl einer Sardine in einer Dose vermitteln. Wie schön, wenn man dann noch Alternativen entdeckt, die einem eine gemütliche Kinoatmosphäre vermitteln.
Eigentlich befand ich mich auf der Suche nach einem neuen Artikel für meinen Roboterblog. Auf dieser Suche stand ich plötzlich vor einem Kino aus der guten alten Zeit. Hierzulande würde man diese Kinos als Programmkinos bezeichnen, welche sich durch wenig Säle und eine gemütliche Atmosphäre auszeichnen. Vor dem Kino empfing mich bereits eine entspannende Musik, während die Blätter der angrenzenden Bäume leise im Wind raschelten. Ein paar Autos kreuzten die vor mir liegende Straße und als diese frei war, begab ich mich in das Kino. Der Film, der gezeigt wurde, hieß „I’m Here“ von Spike Jonze.
An der Kasse empfing mich ein Kassierer, der immer noch die typische Kassiererkleidung der 50er trug. Er zeigte mir, wie viele Plätze noch frei sind und wollte mir zusätzlich noch etwas über den Film erzählen. Da ich jedoch nicht wusste, wann die restlichen Plätze vergeben werden, entschied ich mich dafür, denn Film sofort anzusehen. Der Eintrittspreis lag bei unglaublichen null Euro. Anschließend betrat ich den Kinosaal. Ein paar anwesende Zuschauer wartenden bereits auf den Start. Doch ich wusste, bevor ich meinen Sitzplatz nicht eingenommen habe, würde hier kein Film starten. Gemütlich öffnete ich mir noch eine Cola und breitete das Popcorn in einer überdimensionierten Schüssel vor mir aus. Dann gab ich das Zeichen und der Vorhang öffnete sich.
Vielleicht erahnen es einige schon. Richtig, meinen Platz vor dem Rechner hatte ich bisher immer noch nicht verlassen. Die zuvor erzählten Erlebnisse spielten sich allesamt auf einer wirklich spektakulären Webseite ab. Für den Film „I’m Here“, der die Liebesgeschichte von zwei Robotern in L.A. erzählt, ließen die Macher des Films eine eigene Webseite anfertigen, welche die Atmosphäre eines alten Programmkinos wiedergeben sollte. Dies ist ihnen nicht nur im Ansatz gelungen. Bis zum Verlassen des Kinosaals stimmt einfach alles. Selbst die Qualität des Filmes, welchen man sich im Vollbildschirmmodus ansehen kann, ist berauschend. Wer in den nächsten 30 Minuten nichts weiter vorhat, dem empfehle ich das Kino der Zukunft. Ronny Siegel
Weitere Links: imheremovie.com, imheremovie.tumblr.com
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