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Adventure „Dreamfall“ besticht mit epischer Qualität

Träumt sich in andere Universen: Die junge Zoë mausert sich von der gelangweilten Göre zur passablen Weltenretterin - und merkt doch erst am Ende, wie sehr sie manipuliert wurde. Abb.: dtp

Träumt sich in andere Universen: Die junge Zoë mausert sich von der gelangweilten Göre zur passablen Weltenretterin – und merkt doch erst am Ende, wie sehr sie manipuliert wurde. Abb.: dtp

Die Welt ist nicht zu retten

Zehn Jahre, nachdem Kunststudentin April Ryan die Balance zwischen unserer Welt „Stark“ und der magischen Parallelwelt „Arcardia“ reparierte, ist kaum etwas besser geworden: Im Jahr 2019 hat der WATICorp-Konzern unser Leben fest im Griff, sein Datennetz durchdringt jede Stadt, seine Augen sind überall, selbst in Kinderzimmern dominieren WATI-Spielzeuge. In diesem hochtechnisierten „Big Brother“-Imperium weiß die junge Zoë mit ihren Leben nichts Rechtes anzufangen, sie vertreibt sich die Tage vor der WATI-Glotze und im WATI-Sportzentrum – bis das WATI-TV für Sekunden unterbrochen wird. Ein kleines Mädchen fleht vom Bildschirm: „Rette April!“.

Der WATICorp-Konzern beobachtet dich…

Anfangs nimmt Zoë diese „Störung“ nicht besonders ernst, doch ehe sie sich versieht, schlittert sie mitten in eine Verschwörung, die sich von Arcadia bis nach Stark erstreckt, die alle Menschen der WATICorp-Gedankenkontrolle unterwerfen soll – oder besser gesagt: durch die mysteriöse Sekte „Die Sechs“, die die Fäden bei WATI zieht…

Werbevideo (Funcom/Aspyr Media):

Welten miteinander verwoben

Die junge April kämpft in ihrer Parallelwelt um die Zukunft. Abb.: Funcom

Die junge April kämpft in ihrer Parallelwelt um die Zukunft. Abb.: Funcom

Der norwegischen Softwareschmiede „Funcom“ ist mit dem Adventure „Dreamfall“ eine grandiose Fortsetzung von „The Longest Journey“ gelungen – noch schöner, noch poetischer und grafisch nun mit 3D-Technik geadelt. Diesmal sind gleich drei Helden durch chaotische Welten zu steuern: April, Zoë sowie der „Apostel“ Kian – ein Auftragskiller der „Sechs“. Anders als beim Vorgänger sind diesmal auch ein paar Action-Einlagen eingebaut, die wichtigste technische Neuerung ist indes die überarbeitete Grafik – die nun dreidimensionalen Charaktere sind eindrucksvoll modelliert, bis hin zu einer fast menschlichen Mimik. Minuspunkte gibt es nur für den störrigen Kopierschutz und für zu leichte Rätsel.

Fazit: fatalistisch-schön

In der Zukunftswelt entdeckt Zoe derweil, dass die "Dream Machines" Teil eines Gedankenkontroll-Komplotts sind. Abb.: Funcom

In der Zukunftswelt entdeckt Zoe derweil, dass die „Dream Machines“ Teil eines Gedankenkontroll-Komplotts sind. Abb.: Funcom

Viel beeindruckender ist aber die epische Qualität, die „Dreamfall“ erreicht hat: Romanhaft verschränkte Handlungsstränge, eine vielschichtige Geschichte und ein ordentlicher Schuss nordischer Fatalismus sorgen für eine dichte Atmosphäre – garantiert Happy-End-frei. Doch bis zum Schluss bleiben einige Fragen offen – das schreit nach einer Fortsetzung! Autor: Heiko Weckbrodt

„Dreamfall – The Longest Journey“ (Funcom/dtp), Adventure, eine Probe-Version gibts hier zum Download
 
Hinweis: Diese Rezension ist ursprünglich im Juni 2006 in den DNN erschienen – sie wird mit Blick auf die aktuelle Fortsetzung „Dreamfall Chapters“ hier eingespielt.
Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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